Gelungener Startschuss eines proaktiven Dialogs zum Thema Migration und Integration im Vinschgau

Migration und Integration

Am Freitag, 21. März 2025 fand von 9:00 bis 12:30 Uhr auf Schloss Goldrain die von der Bezirksgemeinschaft Vinschgau organisierte Tagung „Von der Herausforderung zur Chance – Migration & Integration im Vinschgau” statt. Die Ergebnisse aus den Arbeitsgruppen bestätigen, dass das Organisationsteam damit den Puls der Zeit getroffen hat. Auf Einladung teilgenommen haben zahlreiche Vertreter*innen unterschiedlichster Funktionen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Bildung, Gesundheit und Soziales.


Es war das erste Mal, dass sich branchenübergreifend Vertreter*innen im Vinschgau – und vermutlich in ganz Südtirol – an einen Tisch setzten, mit dem Ziel, einen sachlichen und lösungsorientierten Dialog zu führen. Bereits im Vorfeld waren Lob und Zuspruch groß. Über 80 Personen folgten der Einladung. Neben zahlreichen Vinschger*innen ließen sich sogar Vertreter*innen diverser Landesämter und südtirolweit aktiver Koordinierungsstellen diese Gelegenheit nicht entgehen.

Präsidentin der Bezirksgemeinschaft Roselinde Gunsch erinnerte in ihrer Begrüßung daran, dass der Vinschgau seit jeher vom Phänomen des Wanderns betroffen ist, von Vinschger*innen die aus Armut das Tal verlassen mussten (z.B. Schwabenkinder, Korrnr) oder vom solidarischen Aufnehmen von Geflüchteten aus Osteuropa ab den 1990er Jahren. Im Anschluss folgte ein moderiertes Gespräch zwischen Moderatorin Birgit Dissertori, Direktorin der Sozialdienste Karin Tschurtschenthaler und Generalsekretär der Bezirksgemeinschaft Vinschgau Urban Rinner. Die geladenen Gäste sollten erfahren, welche Motivation hinter dieser Tagung steckt. „Ziel der Initiative war es, durch einen bereichsübergreifenden Austausch Zusammenhänge zu erkennen, Herausforderungen beim Schopf zu packen und gemeinsam Lösungen zu finden“, so Rinner. Die Direktorin unterstrich die Notwendigkeit „einer interdisziplinären Plattform zur Netzwerkbildung und Erarbeitung von innovativen Lösungsansätzen, nicht zuletzt auch für eine evidenzbasierte Entscheidungsfindung in der Politik.“

Ergebnisse aus den Diskussionstischen

Danach ging es ans gemeinsame Nachdenken über bestehende Herausforderungen, gemeinsame Visionen und konkreten Handlungsmöglichkeiten. In sechs separaten Räumlichkeiten wurden die Themen „Arbeit & Wohnen”, „Zugehörigkeit & Gesundheit” und „Bildung & Schule” von im Vorfeld bestimmten, interdisziplinären Gruppen konstruktiv diskutiert. Besonders häufig zur Sprache kamen: Die Notwendigkeit des Spracherwerbs als Schlüssel zur gesellschaftlichen Teilhabe, die Sinnhaftigkeit von Kulturkursen zum besseren Verständnis der hiesigen Kultur, die Wichtigkeit von gegenseitigem Respekt, da eine gelungene Integration beide Seiten, also Zugewanderte und Einheimischen, benötigt, der dringende Bedarf von Wohnraum und nicht zuletzt das sich-verantwortlich-fühlen von Politik auf Bezirks- und Landesebene, aber auch der lokalen Wirtschaft. „Ohne Zuwanderer würde unser Betrieb nicht mehr funktionieren“, so ein Unternehmer, „und deshalb ist es wichtig, dass sich auch die Wirtschaft in diese Diskussion einbringt.“

Wie es weitergeht

Die Ergebnisse der sechs Arbeitsgruppen wurden auf Plakaten festgehalten und im Plenum präsentiert. Die Teilnehmenden konnten ihren Namen in themenspezifischen Listen eintragen, um sicherzustellen, dass es nach dieser Auftaktveranstaltung weitergeht. Und so sollen in absehbarer Zeit Folgetreffen stattfinden, um die gesammelten Handlungsmöglichkeiten zu festigen und umzusetzen. Dass sich die Veranstaltung ausgezahlt hat und wie wertvoll dieser erste branchenübergreifende Austausch war, zeigte sich eindrücklich während der Kaffeepause und dem Umtrunk am Ende. „Als die Einladung kam, war ich mir nicht sicher, ob ich hingehen sollte, aber jetzt muss ich sagen, bin ich froh. Es war wirklich sehr interessant. Wir haben bereits mit der Bezirksgemeinschaft einen weiterführenden Austausch vereinbart“, so ein Unternehmensvertreter. Abteilungsdirektorin Trentini gratulierte dem Organisationsteam zur gelungenen Veranstaltung und äußert den Wunsch nach weiteren solchen Veranstaltungen in ganz Südtirol. Auch Landesrätin Rosmarie Pamer, welche den ganzen Vormittag dabei war, lobte die Bezirksgemeinschaft.

Die Bezirksgemeinschaft Vinschgau bedankt sich bei allen Teilnehmenden und bei allen Personen, die zum Gelingen dieser Veranstaltung beigetragen haben.

Die Veranstaltung wurde über das ESF-Projekt „Inclusio MeWo 2.0“ und das SAI-Projekt finanziert.

Präsentation

Diskussionsrunde

Präsentation mit Film

23.04.2025

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